Mongolisches Essen
Essen in der Mongolei - ein Einblick in die typische Familienkost
So sehr wir uns in die Mongolei, das Land, die Menschen und die atemberaubende Natur verliebt haben, so wenig scheint unsere Liebe durch den Magen zu gehen. Unsere Mägen und auch unsere Nasen sind für die strengen, fettigen, voller seltsam anmutender Geschmacksrichtungen, mongolischen traditionellen Gerichte nicht gemacht. Wir geben uns alle Mühe, haben sogar unsere 18-, bzw. 24- jährige Fleisch-Abstinenz aufgegeben, es hilft nicht.
In Ulaanbaatar kochen wir gemeinsam mit unserer Couchsurfing-Familie und Freunden traditionelle Teigtaschen, Booz, gefüllt mit fettem Hammel- und Rinderhackfleisch, Zwiebeln und Knoblauch, ähnlich den Booza aus Burjatien. Sie werden vor allen Dingen zu festlichen Anlässen gegessen oder um Gästen seine Ehrerbietung zu zeigen. Wir durften sie frittiert genießen, nun unter dem Namen Khushuur.
In der ländlichen Mongolei ist das Jahr in die Milchsaison und die Fleischsaison unterteilt
Im Sommer gibt es, dank des reichen Tiernachwuchses, Milchprodukte, während erst ab Herbst geschlachtet wird. Diese werden jedoch von den Mongolen niemals roh genossen, sondern verarbeitet:So genießen wir traditionelle Milchprodukte, wie vergorene, somit leicht alkoholische, gesalzene Pferde-/Stutenmilch, Airag genannt; Joghurt, Tarag, Kefir, Butter und Rahm, Urum, aus Yakmilch.
Besonders angepriesen wird uns der mit Zucker und Mehl gemischte, eingekochte Milchrahm, Khailmag, und natürlich der gesalzene, mongolische Milchtee, Suutai tsai. Wir dürfen ihn probieren, üblich ist auch das Beimischen von Reis, Mehl, Butter oder Trockenfleisch.
Strenge Gerüche und Wintervorrat
Alle Milchprodukte werden in der Familienjurte zubereitet, sodass ein strenger, vergorener Geruch von ihr ausgeht.Mitte August beginnt das Anlegen des Wintervorrats, hierzu gehört u.a. Aruul. Geronnene Yak-Milchmasse wird von der Molke getrennt und der dadurch entstandene Quark gesalzen und getrocknet. In kleine Stückchen geschnitten werden sie mit Butter verzehrt. Unsere Darmflora gewöhnt sich leider nicht daran.
Aruul wird auf dem Jurtendach getrocknet
Selbst gebrauter Milchschnaps
Der selbst gebraute Milchschnaps schmeckt uns hingegen sehr gut und ist auch gut bekömmlich. Dieser entsteht, wenn die geronnene Yakmilch aufgekocht wird. Ein Holzfass wird über den Topf gesetzt, der entstehende Dampf wird durch kaltes Wasser abgekühlt und durch eine Holzscharte in die Schnapsflasche ausgeleitet.12 kg Quark ergeben 2 l Schnaps und können danach noch immer für Aruul verwendet werden. Die abgetrennte Molke wird zum Haarewaschen verwendet.
Im Winter wird geschlachtet
Im Winter werden Yaks, Ziegen, Schafe, seltener auch Pferde geschlachtet, das Essen samt Innereien gekocht, ggf. als Wintervorrat getrocknet.So gelten Rinderaugen als Delikatessen . Wir bekommen Ziegenfleisch, inklusive Knorpel, Sehnen und natürlich Knochen, dazu eine Kartoffel und eine Karotte, Gemüse, das zusammen mit Weißkohl und rote Beete in der fortschrittlichen mongolischen Küche ab und an zum Einsatz kommt.
Die Zutaten werden gemeinsam über offenem Feuer gegart.
Mein Musikermann verbringt die darauffolgende Nacht und den nächsten Tag im Bett. Wirklich lecker, verträglich und fleischlos sind die in Yakbutter frittierten, gesüßten Brotfladen.
Unsere Gastgeber schenken uns großzügig Dosenoliven und -bohnen weiter, die ihnen liebe Touristen gaben, denn auch hier gilt: was der Nomade nicht kennt, isst er nicht.
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