Bio? Logisch! Aber muss es immer „bio“ sein?
Gesund und natürlich, nachhaltig und regional - „bio” ist in aller Munde. Biologisch erzeugte Lebensmittel sollen besser schmecken, weniger belastet sowie umwelt- und tierfreundlicher sein. Aber Bio-Produkte sind häufig auch teurer und lange nicht jede Familie kann sich eine rein biologische Ernährung leisten. Viele Eltern fragen sich deshalb, muss es wirklich immer „bio” sein?
In diesem Artikel informiere ich dich über die Vor- und Nachteile von Bio-Produkten. Außerdem erfährst du, welche Bio-Siegel es gibt, wann du zu Bio-Artikeln greifen solltest und wann du ruhigen Gewissens konventionelle Produkte kaufen kannst.
Was bedeutet „biologisch” überhaupt?
Immer mehr Produkte im Supermarkt tragen die Aufschrift „bio”. Doch was bedeutet das eigentlich? Biologisch ist ein Synonym für „natürlich”. Ein biologisches Lebensmittel, Pflegeprodukt oder Kleidungsstück besteht also nur aus natürlichen Rohstoffen. Künstliche Zusätze dürfen nicht eingesetzt werden. Das regeln verschiedene nationale und internationale Ordnungen, etwa die EG-Öko-Verordnung. Seit 1993 sind die Begriffe „Bio” und „Öko” darin gesetzlich geschützt.Bei biologischen Lebensmitteln muss die gesamte Produktion vom Anbau über die Ernte und Verarbeitung bis hin zum Vertrieb ökologisch ablaufen. Das bedeutet, dass die Umwelt im besten Fall keinerlei Schaden nimmt und die Böden gesund bleiben.
Welche Bio-Siegel gibt es?
So rasant die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in den letzten Jahren gestiegen ist, so vielfältig haben sich auch die Bio-Siegel entwickelt. Heute gibt es zahlreiche Firmen, die rein biologisch arbeiten. Allerdings unterscheiden sich die Auffassungen von „bio” erheblich, weshalb nicht jedes Produkt, auf dem „biologisch” steht, auch wirklich ökologisch hergestellt wurde. Zum Beispiel gibt es verschiedene Anbau-Verbände, die eigene Bio-Siegel mit individuellen Vorgaben entwickelt haben. Diese sind erstens nicht so detailliert definiert und werden zweitens auch nicht so streng überprüft. Ich halte mich lieber an das Deutsche oder das Europäische Bio-Siegel, beide möchte ich dir im Folgenden vorstellen.Das Deutsche und das Europäische Bio-Siegel
Sowohl das deutsche Bio-Siegel, das es seit 2001 gibt, und das europäische Bio-Siegel, das es seit 2007 gibt, stellen die Qualität von Bio-Lebensmitteln innerhalb der EU sicher. Beide Logos gründen sich dabei auf die europäische Öko-Verordnung, welche die Begriffe „bio” und „öko” klar definiert und gesetzlich regelt. Obst, Gemüse und andere Nahrungsmittel, die diese Kriterien erfüllen, sind an dem europaweit einheitlichen Bio-Logo oder dem deutschen Bio-Siegel zu erkennen, das dem EU-Siegel gleichgestellt ist. Das Gute daran? Produzenten, die ein solches Siegel benutzen, werden jährlich kontrolliert. Darauf kannst du dich verlassen.Vorteile auf einen Blick:
- Biologische Produkte sind gesünder, weil sie natürlichen Ursprungs sind und keine chemisch-synthetischen Zusätze enthalten.
- Tiere werden mit Bio-Futter versorgt sowie artgerecht gehalten und geschlachtet.
- Tiere dürfen außerdem nicht mit Antibiotika behandelt werden.
- Gentechnik ist in der Tierhaltung und in der Landwirtschaft verboten.
- Süß- und Farbstoffe, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker sind in Bio-Lebensmitteln nicht erlaubt.
- Auch zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe sind in der Regel untersagt (eine Ausnahme können Milchalternativen und Babynahrung sein).
- Biologische Landwirtschaft schont die Ressourcen der Natur.
Nachteile auf einen Blick:
- Bio-Produkte sind meist deutlich teurer.
- Manchmal ist die Haltbarkeit geringer als bei herkömmlich erzeugten Lebensmitteln mit Zusätzen.
- Die einzelnen Bio-Siegel sind schwer zu vergleichen und nicht immer auf den unmittelbar als „bio” zu erkennen.
Muss es immer bio sein?
Ich bin ein großer Fan von Bio-Lebensmitteln und greife besonders bei Obst und Gemüse zu naturbelassenen Produkten. Geschmacklich kann ich manchmal zwar gar keinen Unterschied ausmachen, doch bin ich überzeugt, dass ökologische Obst- und Gemüsesorten deutlich mehr Vitalstoffe haben als Waren aus konventionellem Anbau. Allerdings muss es nicht immer biologisch sein. Einige Produkte kannst du ganz entspannt auch ohne das teure Bio-Siegel einkaufen. Ich sage dir, auf was du achten kannst:Empfindliches mit zarter Schale - lieber bio!
Beeren, Trauben, Äpfel, Birnen, Tomaten, Paprika oder auch Spinat und Blattsalate solltest du, wenn möglich, in Bio-Qualität kaufen. Sie sind meist stärker mit Pestiziden belastet, um Unkraut und Ungeziefer abzuhalten. Ihre Schale ist so dünn, dass sie die Chemikalien bis zur Frucht durchlässt.Babynahrung - lieber bio!
Da das Immunsystem von Kleinkindern noch nicht voll entwickelt ist, funktionieren auch die körpereigenen Abwehrmechanismen nicht. Umso wichtiger ist es, dass die Kleinen möglichst naturbelassene Nahrung erhalten. Bei fertiger Babynahrung empfehle ich unbedingt biologische Marken, auch wenn fast jedes Breiglas extrem hohe Anforderungen an seine Zutaten erfüllen muss und die Firmen daher ohnehin meist auf Bio-Zutaten zurückgreifen. Besser ist es natürlich, wenn du selbst frisches Bio-Obst und -Gemüse für dein Baby zubereitest.Tierische Produkte - auch hier ist bio besser!
Bei Milch, Käse, Wurst und Fleisch ist es leider oft der Fall, dass die Tiere nicht gut gehalten werden. „Bio” schreibt hier zumindest Grundbedingungen vor, die das Tierwohl gewährleisten. Auch gentechnisch verändertes Futter sowie Antibiotika sind dabei verboten. Deswegen versuche ich, tierische Produkte wie Milcherzeugnisse, Eier, Wurst, Fleisch und Fisch aus ökologischer Herstellung zu kaufen - aus Gründen des Tierwohls und weil ich die zahlreichen Schadstoffe selbst nicht konsumieren möchte.Hier muss bio nicht unbedingt sein:
Gemüsesorten, die unter der Erde gedeihen, haben meist eine robuste Schale, die sie vor äußeren Einflüssen schützt. Kartoffeln, Wurzeln und Kohlrabi zählen dazu. Sie sind weniger belastet. Auch verschiedene Kohlarten, die eine Art Eigenschutz gegen Ungeziefer haben und daher weitestgehend ohne Pestizide angebaut werden, fallen in diese Gruppe. Beim Obst sind es Bananen, Melonen und Orangen, die Schutz durch ihre dicke Schale erfahren. Diese Lebensmittel kannst du auch aus herkömmlichem Anbau kaufen. Denke dann aber daran, alle Produkte gewissenhaft zu waschen. Sonst können Rückstände von Pestiziden immer noch auf der Frucht landen.Entdecke meine Rezepte - Kurzvideos für dich
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